Petite suite

previous 3. January 2016

exhibition 16.03.-27.04.2016 at Frauenkulturverein Die Beginen in Rostock

satiev

Zur Ausstellung Kleine Suite

Seit dem 16 Jahrhundert ist die musikalische Suite – eine Folge von Instrumentalstücken – in unterschiedlichen Erscheinungsformen verbreitet.
Von Komponisten wie Sibelius oder Tschaikowski wurde der Begriff für eine Abfolge von kleineren Stücken benutzt, die durch ein gemeinsames Thema verbunden sind. Neues Interesse gewann die Suite in der Musik des 20. Jahrhundert als Zusammenstellung aus größeren Werken. In diesem Sinne sei der Begriff hier gebraucht. Die meisten der Bilder sind Teil einer größeren Folge, die fast vollständig Bestandteil der Ausstellung im Palacio de Dom Manuel in Évora (Portugal) im Frühjahr 2015 war.

Mehrere Leinwände tragen den Titel Interlude. Diese Zwischenspiele verkörpern im Wortsinne Spielerisches, Lebendiges. Sehr oft empfinden wir Zeiten unseres Daseins als etwas „dazwischen“. So ein Moment könnte die erhoffte Lücke, die Offenheit, die Möglichkeit zwischen festgelegten Schritten sein. Interlude ist die Beschreibung eines elementaren Zustandes. Es gibt so lange wir leben ein Davor und ein Danach und der augenblickliche Moment ist beides. In der Musik tritt das Interludio beispielsweise als Divertimento auf, als freies Zwischenspiel innerhalb einer Fuge.

Neben den Klangvorstellungen spielten bei der Entstehung der Bilder auch Gedichte eine Rolle, vor allem aus den „Ficções do Interlúdio“ von Fernando Pessoa.(„Fiktionen des Zwischenspiels“ war ursprünglich der Titel eines 1917 erschienen Bandes. Innerhalb der Werkausgabe firmieren alle veröffentlichten Gedichte unter diesem Namen.)

In die Folge passt eine gerade fertiggestellte Arbeit zur Musik eines Komponisten, den John Cage außerordentlich schätzte und dessen Kompositionen er als wesentlich für Entwicklungen der neuen Musik ansah – Erik Satie.
Das Bild trägt den Titel „Öffnen Sie den Kopf“ (zu Erik Satie). „Öffnen Sie den Kopf“ – eine der ungewöhnlichen Spielanleitungen Saties für seine Stücke (hier aus der Gnossienne Nr.3, geschrieben 1913) könnte eine zeitlos bedenkenswerte Handlungsanweisung sein, zum Klavierspielen, zum Bildbetrachten und generell zum Leben.